Georgetown, Penang – ein weiteres Reisehighlight!

Das Beste von Malaysia habe ich mir zum Schluss aufgespart – ohne es zu wissen. Der größte Nachteil von zehn Tagen Inselleben auf den Perhentians ist definitiv das Essen. Ewig der selbe Fraß, alles schmeckt gleich und fad, es gibt kaum Variation. Die Insel Penang soll angeblich das kulinarische Highlight von Malaysia sein. Kingt nach meinem nächsten Ziel! Ingo und ich überqueren zusammen das Land von Ost nach West und kommen an in Georgetown, der Hauptstadt von Penang.

Einer der faszinierendsten Städte, die ich jemals gesehen habe!

Penang war im 18. Jahrhundert die erste britische Siedlung auf der malaysischen Halbinsel. Aufgrund der geographisch günstigen Lage war die Insel ein strategischer Ort für Seefahrt und Handel zwischen Europa, dem Mittleren Osten und Asien. Der Hafen war offen für Immigranten aus aller Welt. Siedler aus China, Indien, Burma, Thailand, dem mittleren Osten, Europa habe sich hier niedergelassen. Ihre Nachfahren machten Georgetown zu dem was es heute ist:

Eine echte Multikulti-Stadt!

Georgetown ist ein Schmelztiegel der Kulturen. Die größten Bevölkerungsgruppen sind Chinesen (ganz klar Nummer eins), Malayen und Inder. Klar gibt es auch hier wieder Chinatown und Little India aber es sind keine abgegrenzten Ghettos… Georgetown ist ein bunter Ethno-Mix. Das sieht man an den Menschen und der Architektur.

Es ist faszinierend durch die Straßen mit den gut erhaltenen, traditionellen Häusern aus dem 19 Jhd. zu flanieren. Penang hat eine der größten Sammlungen von Vorkriegsbauten in ganz Südostasien. Die Architektur ein Mix aus verschiedensten Stilen. Die gesamte Innenstadt von Georgetown ist UNESCO Weltkulturerbe.

Mein Lieblingsviertel ist Chinatown, welches einen Großteil der Innenstadt einnimmt. Bunte Türen und Fassaden, in Goldlettern kunstvoll aufgemalte chinesische Schriftzeichen, südeuropäisch anmutende Lamellenfenster, rote Lampions, wuchernde Topfpflanzen, kleine Buddha-Altare mit Opferungen und Räucherzeugs, chinesisch-malaysische Familien, die bei offener Haustür vor der Glotze abhängen, dazwischen buddhistische Tempel, kleine Läden und Galerien, niedliche Cafés…  ich kann mich einfach nicht sattsehen. Die Atmosphäre in diesen Gassen ist irgendwie besonders, es ist schwer zu beschreiben… es ist als ob die Häuser Geschichten aus der Vergangenheit erzählen würden.

Ein paar Blocks weiter ist das alte Kolonialviertel mit den restaurierten, weißgetünchten Häusern, wie z.B. das Rathaus sowie Fort Cornwallis, welches durch die im 18 Jhd. durch die Briten erbaut wurde.

Traumhaft sind auch die Bootshäuser, die auf einem Holzsteg auf Pfählen über Wasser gebaut wurden.

Durch Little India zu Laufen ist wie in eine andere Welt katapultiert zu werden. Nichts hier erinnert daran, dass man sich mitten in Malaysia befindet (höchstens die nichtindischen Menschen auf der Straße). Schrill-bunte Leuchtreklamen, Bollywood-DVDs, Pailettenkleider, Goldschmuck, traditionell gekleidete Frauen, Tandoori, Biryani und dazu laute indische Musik, die aus jedem dritten Laden auf die Straße dröhnt… ein Rausch aus Farben, Gerüchen und Tönen, besser als Kino. Little India in Singapur ist ein Witz dagegen.

Die Viertel gehen in einander über und vermischen sich… man kommt aus Little India, biegt um die Ecke und steht vor einer Moschee, eine Straße weiter befindet man sich in wieder in China, ein indischer Hindu-Tempel, eine Kirche und ein britischer Kolonial-Bau sind nur einen Block entfernt… ich habe in keiner Stadt so häufig Straßen und Gebäude fotografiert.

Ingo schlägt vor, dass ich meine Reise doch lieber in China fortsetzen sollte, weil ich so aus dem Häuschen bin.

Ach ja, das Essen. Deswegen sind wir eigentlich hergekommen. Ja, ich kann es bestätigen – es ist das beste und variationsreichste in Malaysia (bzw. dem Teil, den ich gesehen habe). Ich probiere mich vier Tage lang durch alle lokalen Spezialitäten. Penang-Laksa, Hokkien-Nudeln, gebratene Austern mit Ei…  Typisches Penang-Food wird meist auf der Straße verkauft. Es hat eine ganz individuelle Note. Ich bin süchtig danach. Ich liebe es, als einziger westlicher Touri auf einem Plastikstuhl zwischen lauter Malay-Chinesen zu sitzen, die busy Atmosphäre aufzusaugen, die Gerüche, die aus den vielen dampfenden Töpfen kommen wahrzunehmen und aus einer Plastikschüssel eine unbekannte, köstlich-würzige Suppe zu löffeln.

Penang hat mehr als „nur“ Georgetown zu bieten… ich schaffe es jedoch nur zum bis Kek Lok Si-Temple, der als größter buddhistischer Tempel in Südostasien gilt… weiter mag ich mich gar nicht aus der Stadt entfernen.

Ich weiß es schon nach einem Tag: von den „echten“ Städten („Beachtowns“ ausgenommen), die ich bisher auf meiner Reise gesehen habe, ist Georgetown zweifelsohne meine Nummer 1. Ich freue mich jetzt schon auf meinen nächsten Besuch.