Surf- und pleasure trip nach Lombok

Als ich meinen Freunden am Kuta Beach von meinem Plan erzähle, demnächst mal nach Lombok zu fahren, schlägt Sandro vor, dass wir doch eigentlich alle zusammen fahren könnten. Eine grandiose Idee! Wir mieten einen kleinen Van, packen Surfbretter aufs Dach und auf geht’s! In Padangbai nehmen wir die Fähre zu Balis östlichen Nachbarinsel Lombok. Unser Ziel ist Kuta – aber mit dem Kuta in Bali hat dieser kleine Ort nur den Namen gemeinsam.

Als wir am späten Nachmittag in Kuta Lombok ankommen, sehen wir sofort: Es ist das absolute Kontrastprogramm zu Kuta in Bali. Ein paar Warungs und Läden, die nicht mehr als einfache Bambushütten sind, säumen die Hauptstraße, einige wenige bescheidene Guesthouses mit noch weniger Gästen sind über den Ort verstreut… total entspannt und ruhig ist es hier.

Auch als wir uns abends auf die Suche nach ein bisschen Bar-Leben begeben, werden wir nicht fündig. Also beschließen wir in unserem Homestay zu bleiben und unsere Arak (Bali Schnaps) – Vorräte zu killen.

Aber der Grund warum wir hier sind, ist nicht Party zu machen (obwohl wir täglich extrem lustige Abende im kleinen Kreis haben), sondern zu checken, was die Surfspots so können. Der am leichtesten zu erreichende Surfspot liegt in Gerupuk, in ca. 20 Minuten mit dem Auto über eine Schotterpiste von Kuta aus zu erreichen. Der winzige Ort ist komplett auf Surftourismus ausrichtet.

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Alle drei Surfbreaks in Gerupuk brechen an verschiedenen Stellen am Riff in einer kleinen Bucht, die von wunderschönen Kalkfelsformationen umgeben ist. Ohne Boot gibt es keine Möglichkeit hinzukommen. Wir lassen uns für kleines Geld durch ein Auslegerkanu zu Insides, dem inneren Break, bringen.

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Unser Bootsjunge ankert ein paar Meter neben dem Break, wartet, bis wir mit unseren Surfboards ins Wasser flutschen und geht anschließend selbst surfen.

Insides soll ein Break für Anfänger bis Fortgeschrittene sein. Ich würde ihn Anfängern nicht wirklich empfehlen. Die Welle bricht nach rechts und ist wirklich schön und relativ sanft aber eine ordentliche Nummer größer als alles was in Kuta, Bali surfbar ist. Ich versuche, die Welle einzuschätzen und zu verstehen… größere Sets rollen herein und bäumen sich vor mir auf, ich muss paddeln wie verrückt. Das wäre alleine nicht so schlimm, aber die Anzahl der Surfer ist einfach lächerlich. In Spitzenzeiten zähle ich bis zu 40 Leute, die auf eine Welle warten! Was machen diese ganzen Menschen im am Arsch der Welt gelegenen Gerupuk – und das auch noch in der Nebensaion? Ich höre Australier, Amerikaner, Japaner, Deutsche… 90% davon sind fortgeschrittene Surfer. Eine wahre Freude, wenn sechs Surfer gleichzeitig für eine Welle paddeln. Vorfahrtsregeln werden hier von niemandem beachtet. Insides gleicht eher einem Hindernisparcours als einem Surfbreak. Absoluter Zirkus!

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Ich versuche, mich an nicht am höchsten Punkt, sondern auf die Schulter der Welle draufzuschummeln. Aber fast jedesmal sind schon fünf andere Surfer am Bruchpunkt weiter links schon drauf und ich muss abbrechen, um eine Kollision zu vermeiden. Wäsche bekomme ich trotzdem genug. Sämtliche Nebenhöhlen werden ordentlich mit Kubiklitern von Salzwasser durchgespült. Meine Paddelfitness ist nach 4 Tagen Insides um 200% gestiegen. Unsere Jungs sind alles gute Surfer und nehmen eine Welle nach der anderen. Wir Mädels sind Anfänger bis fortgeschritten. Am ersten Tag bekommt keine von uns eine Welle ab! In der darauffolgenden Tagen haben wir zwar immer noch ordentlich Respekt aber auch etwas mehr Mut und kriegen die eine oder andere kleinere Welle. Keine so richtig gute aber immerhin. Zwischendurch sinkt die Zahl der Surfer und wir entspannen uns ein wenig. Dieser Break wäre ein Traum, wenn hier weniger los wäre.