Die Suche nach dem wahren Laos

Nong Khiaw im Norden von Laos ist ein kleines Städtchen am Ufer des Ou Flusses, umgeben von einer mystischen Kalkstein-Berglandschaft. Statt Souvenirs verkaufen die Bewohner Haushaltskram, Werkzeug und handgewebte Sarongs. Fischer fahren mit ihren langen, dünnen Booten auf den Fluss und versuchen ihr Glück. Auf dem Sportplatz spielen Jungs ein witziges Spiel – ein Mittelding aus Volleyball und Fußball. Einige junge Leute sitzen am frühen Nachmittag vor ihren Läden und trinken Beerlao. Ob ich auch eins will? Klar doch! Mittlerweile weiß ich, dass man es in Laos gemütlich angeht.

Ist Nong Khiaw vielleicht wirklich das „echte“ Laos?

Nun ja… Gästehäuser, Tour-Büros und kleine Reiseagenturen reihen sich auch hier in Nong Kiaw aneinander. Man ist gut vorbereitet, um den falang-Dollar in Empfang zu nehmen. Man kann es den Leuten nicht verübeln. Tourismus ist enorm wichtig für Laos, das eines der ärmsten Länder Asiens ist.

Wir leihen uns klapprige Fahrräder aus, um die Umgebung von Nong Khiaw zu erkunden. Wir radeln die hügelige Straße entlang, durch eine fast unberührte Landschaft, vorbei an Dörfern, die komplett aus Holz und Bambus bestehen. Wir finden eine Höhle, die man sich anschauen kann und werden von einer Horde aufgedrehter Lao-Kids begleitet, die voraus laufen und uns die Höhle zeigen wollen. Sie sprechen nur drei Worte Englisch: „Hello!“, „This way!“ und „Go back!“. In der Höhle drehen sie dann richtig auf und fangen an, im Dunkeln kreischend Gangnam Style zu singen und zu tanzen. Nachdem wir wieder zurück sind, kommt noch ein weiteres Wort zu ihrem Wortschatz hinzu: „Money“. Das war ja so klar! Aber ich gebe Kindern kein Geld. Statt dessen bekommen sie meinen Mandarinen-Vorrat.

Wir radeln weiter und halten vor einem kleinen Wasserfall, von dem Kinder in ein tiefes Wasserloch springen. Die sind wirklich todesmutig! Direkt nebenan ist eine Schule – ist das vielleicht ihre große Pause? Die Kids schauen uns mit riesigen Augen an, man merkt, dass sie Ausländer nicht so häufig zu Gesicht bekommen. Aber als ich ihnen meine Sprung-Fotos zeige, kichern sie und freuen sich tierisch. Lao-Kinder sind unglaublich süß und goldig. Ich wünschte, eine Polaroid-Kamera dabei zu haben.

Auf der gesamten Radtour kommt uns maximal ein halbes Dutzend Fahrzeuge entgegen. Wir sind umgeben von Hügeln, Wald und Flüssen und sehen mehr Wildschweine und Hühner als Menschen.

Ja, ich glaube wir sind endlich angekommen.

In Laos.