Die Gilis lassen Backpackerträume wahr werden. Weisse Strände, türkises Meer, totale Ruhe oder Party bis zum Morgen… auf einer der drei Inselchen findet man, was man sucht. Die Gilis liegen direkt vor der Küste von Lombok und sind sehr beliebt bei vielen Bali Urlaubern.Auch ich mache einen kurzen Abstecher hierher. Mit der kleinen Plastikkarte im Gepäck will ich natürlich checken, was Unterwasserwelt da so kann. Mein Ziel ist Gili Air, die am dichtesten zu Lombok liegende und etwas ruhigere Gili. In Amed steige ich in das Speedboot, das uns in 1,5 Stunden hinbringen soll. Das Meer ist auf der Lombok Strait ziemlich rauh. Nach der ersten halben Stunde wird mir komisch. Nach einer Stunde ist mir kotzelend, ich bin schweißgebadet, meine Knie sind Wackelpudding. Irgendwie schaffe ich es, mich auf den Beinen zu halten. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir in Trawangan an, der ersten Gili. Scheiß auf Gili Air, ich will nur noch runter von diesem Boot!
Trawangan ist die Insel mit den meisten Besuchern und hat den Ruf einer wilden Partyinsel. Es ist in der Tat ganz schön busy hier. Überall Backpacker, die auf ein Boot warten, Unterkunft suchen oder in den zahlreichen Beachfront-Cafés hocken.
Es schaut aber eigentlich ganz nett aus hier. Ich will ein wenig weg vom touristischsten Teil und laufe ins Dorf, um eine Unterkunft zu finden.
Im Dorf finden sich zahlreiche Budget-Unterkünfte in Form von Homestays. Es ist angenehm ruhig, wären nicht die gelegentlich durch die Gassen umherirrenden Backpacker, würde man sich nicht auf einer Touri-Insel vemuten.
Die Gilis gehören zu Lombok, die Einwohner sind überwiegend Moslems. Es sind die letzten Tage vom Ramadan. Wenn man bedenkt, dass die Menschen seit fast einem Monat tagsüber nichts essen und trinken und ständig von nervigen Touris umgeben sind, ist ihre Freundlichkeit umso beeindruckender.
Ich kann nicht glauben, dass ich diese Insel fast links liegen gelassen hätte! Viele Leute meiden Gili T, weil hier angeblich zu viel los ist und es nur um Party geht. Ja, es ist viel los, und man kann hier feiern, wenn man will. Da es weder gepflasterte Straßen noch motorisierten Verkehr gibt, ist es aber eine entspannte Art von Geschäftigkeit. Das einzige öffentliche Verkehrsmittel sind Pferdekutschen.
Und wenn man genug vom Trubel hat, muss man nur ein paar Minuten vom „Zentrum“ laufen (oder radeln) und kommt zu einem fast menschenverlassenen Traumstrand mit weißem Sand, türkisem Wasser und Blick auf Lombok.
Von der anderen Seite sieht man bei guter Sicht die Spitze von Gunug Agung (dem häufig erwähnten höchsten Vulkan Balis). Ein krasses Bild.
Auch die Unterwasserwelt ist ziemlich sehenswert – auch wenn man manchmal etwas suchen muss. Ich checke zusammen mit Tom aus Sydney mehrere Schorchel-Spots ab. Beim ersten finden wir überwiegend tote Korallen und trübes Wasser. Wir sind ein wenig enttäuscht. Aber wir geben nicht auf und probieren es auf der anderen Seite der Insel. Wir müssen ziemlich weit hinausschwimmen… huh, scary, ich komme mir vor als hätten wir die Strecke nach Lombok schon zur Hälfte zurückgelegt! Gut, dass wir zu zwei sind…! Aber die Belohnung kommt: Wir schnorcheln über einem wunderschönen und intakten Riff mit traumhaften, buten Korallen. Auf dem Weg zurück zum Strand müssen wir über einen kleinen Reefbreak schwimmen, der an einigen Tagen sogar surfbar ist. Auch heute sind ein paar verzweifelte Longboarder unterwegs, aber diese Welle ist mehr als dürftig. Aber immerhin ist sie kräftig genug, um uns Schnorchler schnell zurück an den Strand zu spülen. Es ist wunderschön, die Wellenbewegung unter Wasser mit der Schnorchelbrille zu sehen.
Nachmittags mache ich einen Tauchtrip zum Shark Point. Leider ist hier kein einiger Hai zu sehen. Ich kann mir schon vorstellen warum. Der Tauchspot ist ziemlich überfüllt, overdived, wie man im englischsprachigen Taucher-Jargon sagen würde. Darauf haben die Haie irgendwann auch keinen Bock mehr. Aber immerhin macht es den Riesenschildkröten nichts aus, denn die gibt es hier fast in Schwärmen. So coole Tiere. Ich kriege einfach nicht genug von ihnen!
Partytechnisch geht gerade nicht so viel, denn wegen des Ramadans ist die Musik in allen Läden um 23 Uhr aus. Man kann aber dennoch hervorragend in den Bars abhängen, ein kühles Bintang Pilsener zischen und das Treiben beobachten.
Übrigens gibt es auf den Gilis keine Polizei. Es ist daher ziemlich easy, an Marihuana oder andere Substanzen heranzukommen, wenn man möchte. Magic Mushrooms werden fast in jedem zweiten Homestay angepriesen.
Nach drei Tagen traue ich mich aber doch wieder auf ein Boot und fahre rüber nach Gili Air. Ramadan ist gerade zu Ende und alles ist im Ausnahmezustand. Es fährt nur ein einziges Boot nach Lombok, das so vollgepackt wird wie nur möglich. Die Passagiere sind überwiegend Einheimische in traditioneller muslimischer Kleidung und einige vereinzelte Backpacker. Ein sehr lustiges Bild.
Der Hauptgrund für mich, nach Gili Air zu fahren, ist Manon. Wir haben in Byron Bay im selben Hostel gewohnt und sind in dem einen Monat gute Freunde geworden. Sie macht gerade eine Ausbildung zum Divemaster. Es passt also hervorragend, dass ich gerade als frisch zertifizierte Taucherin herkomme. Wir gehen zwei mal zusammen tauchen (mein erster tiefer Tauchgang – 30 Meter tief, man wird ein wenig high davon, sehr lustig), hängen zusammen ab, erinnern uns an die Zeit in Byron (gefühlte Ewigkeit her) und haben eine ziemlich gute Zeit.
Die Gilis sind ein Traum für Backpacker. Es gibt viele Budget-Unterkünfte, günstiges Essen, und alles was man von einer tropischen Insel erwartet. Eine sehr gute Idee herzukommen.
S. Lang
so,
ich hatte eine woche Urlaub und widme mich jetzt mal erst deinem BLOG.
Offensichtlich geht es dir immer noch traumhaft gut!
Wünsche Dir einen schönen Wochenanfang, wenn du sowas in der Art überhaupt hast ;-)
LG aus good Old Germany.
Sebastian-