Nach zwei Tagen in der Großstadt packt mich die Sehnsucht nach Salzwasser und Sand unter den Füßen und ich flüchte in Richtung Sunshine Coast. Mooloolaba, mein erster Stopp auf der Sunny Coast, liegt ca. eine Stunde nördlich von Brisbane. Endlich wieder surfen! Dachte ich… Die Surferboys machen zwar eine extrem gute Figur auf dem Brett, aber ich wäre bei dem Wellengang eher eine Gefahr für andere und mein eigenes Leben. Die Strände in Mooloolaba und etwas weiter nördlich in Alexandra Headlands sind leider nicht so richtig schön. Zu steinig und mit der Hotelstraße im Hintergrund irgendwie alles andere als idyllisch.
Also bleibt nur eines übrig: Chillen am Pool und stand up paddling auf dem Fluss. Es schaut zwar extrem lässig und fast etwas langweilig aus aber es ist eine echte Herausforderung für die Balance und ein absolutes Ganzkörper-Workout!
Nachdem ich des Nachts unfreiwilliger Zeuge und nach einiger Zeit auch Störenfried (sorry, aber zwei mal hintereinander geht mal gar nicht!) eines Schäferstündchens ein Hochbett weiter werde, wird klar: No surf, no sleep, ich muss hier weg!
Nach einer weiteren dreivertelstündigen Fahrt komme ich endlich im hochgelobten Noosa an. Ich bin sehr gespannt, ob sich die vielen Lobeshymnen auch bewahrheiten. Ganz ehrlich: Sie waren fast untertrieben. Es ist unwirklich schön hier. Strände, Himmel, Sonne, Flussmündung – wie ein liebliches Aquarellbild, bei dem der Maler das Meer noch blauer und die Sonne noch strahlender als in der Realität machen wollte. Fast das beste ist aber der Noosa Nationalpark, ein 4.000 Hektar großes Wald- und Buschgebiet. Wenn man Glück hat, kann man ein paar schläfrige Koalas in den Baumwipfeln finden. Die Ausblicke auf das Meer und die kleinen, fast menschenverlassenen Buchten sind postkartenmäßig schön. Beinahe kitschig! Ich muss fast täglich wenigstens mal kurz hierher kommen. Wahnsinn!
Noosa ist aber auch ein ziemlich schicker Ort. Hier kommt die gut betuchte Society zum Urlaub machen her. Die zum Main Beach parallel verlaufende Hastings Street ist voller Designerboutiquen, Luxushotels und eleganter Bars, in denen vowiegend ältere Herrschaften an ihren Champagnergläschen nippen. Dieses ganze schickimicki-Zeugs passt eigentlich nicht so ganz zu dem extrem chilligen Noosa-Feeling aber es stört auch nicht. Die Hotels sind stilvoll und understatement-mäßig gebaut und verschanden die Idylle nicht – Gott sei Dank.
Wie schaut es denn jetzt mit’m Surfen aus? Noosa ist angeblich einer der besten Orte dafür. Points und Beachbreaks soll es hier en masse geben, aber irgendwie bricht hier gerade gar nix. Das Meer schaut fast wie ein See aus! Wie kann der swell innerhalb von einem Tag so abfallen? Ich versuche es trotzdem mal. Es macht natürlich nicht so viel Spaß und ich hätte nicht gedacht, dass Surfen in ganz kleinen Wellen recht schwer sein kann. Wegen der nicht vorhandenen Geschwindigkeit muss man nur einen kleinen Fehler machen – und schon schwimmt man mit den Fischen. Auch gut, das mal gemacht zu haben!
Was kann eine traumhaft entspannte Woche in Noosa noch besser machen? Anna und Otsche – logo! Unsere Wege haben sich nach Stradbroke Island vorläufig getrennt. Die beiden waren Freunde besuchen, während ich nach Brisbane gefahren bin. In Noosa hängen wir zwei Tage ab, gehen ne Runde mini-Wellen surfen, chillen anschließend am Strand und erkunden den National Park.