Kampot – Wo der Pfeffer wächst

In Kambodscha ist es im April so heiß, dass es mich umhaut. Ich bewege mich nur so wenig wie nötig, an Aktivitäten ist nicht zu denken. Ich schwitze permanent, fünf mal pro Tag duschen ist Standard. Ich komme an dem Punkt an, wo ich mich fast nach deutschem Herbstwetter sehne! Für drei Tage zumindest…

Ich muss raus aus der Großstadt. Phnom Penh ist eine Sauna. Zum ersten Mal hole ich mir einen Sonnenbrand nur beim Flanieren durch die Stadt.

Es ist kurz vor der Regenzeit und die Erde und Felder sind komplett ausgedörrt. Landschaftlich ist Kambodscha gerade nicht sehr spannend. Das Land ist total flach, alles ist vertrocknet, bräunlich, staubig, man sieht kaum Grün.

Ich fahre nach Kampot, eine mittelgroße Stadt am Prek Thom Fluss im Süden Kambodschas. Es ist wesentlich kleiner und ruhiger als in Phnom Penh. Genau das richtige, um zu entspannen, um mal gar nichts zu tun. Muss auch mal sein. Abhängen im Garten, abhängen auf der Terrasse, am Fluss ein kühles Bier trinken, ein Nickerchen machen. Mal den Reisestress hinter sich lassen.

Ich weiß. Ich hab es echt schwer!

 Nach zwei Tagen Tiefenentspannung muss ich mir wenigstens mal die Stadt und die Umgebung anschauen. Kampot ist eigentlich ganz niedlich. Hier wird der berühmte Kampot-Pfeffer produziert, angeblich einer der besten weltweit. Alles ist konzentriert in Flussnähe. Morgens kurz vor Sonnenaufgang kommen die Fischerboote mit ihrem Fang zurück, auf dem bunten, chaotischen Markt werden alle vorstellbaren und nicht-vorstellbaren Dinge verkauft. Es ist nett, einfach nur dem Cambodian lifestyle auf den Straßen zuzuschauen.

Kambodscha ist chaotischer, ärmer, dreckiger als zum Beispiel Thailand oder Vietnam. Die Landschaft haut mich nicht vom Hocker, aber die Städte sind ganz interessant. Die französische Kolonialarchitektur und das asiatische Chaos auf den Straßen sind eine sehr spannende Mixtur. Die Häuser sind teilweise ganz gut erhalten, aber häufig auch ziemlich heruntergekommen.

Es ist nicht immer schön, aber es ist echt.

Mit Abfallentsorgung haben es die Khmer leider auch nicht so. Jeglicher Müll und Plastik landen nach Gebrauch einfach irgendwo in der Landschaft oder direkt vor dem Hauseingang. Wenn sich zu viel Müll ansammelt, wird er eben verbrannt. Es fehlt einfach ein effizientes Entsorgungssystem und die entsprechende Bildung.

Auch was Essen angeht, sind die Khmer nicht zimperlich. Alles was irgendeinen Nährwert hab, wird verspeist. Käfer, Heuschrecken, Spinnen, Schlangen, Hühnerfüße, Schweinenasen – kein Problem! Nein, ich habe es nicht probiert! Habe ich auch nicht vor! Was Essen angeht, bleibe ich lieber konservativ bei Huhn, Reis und Curry – die typische Südostasien Backpacker Kost.

Kampot ist total nett zum Chillen, aber die brütende Hitze ist auch hier nicht erträglich. Wir haben zudem von einer Insel namens Koh Rong gehört, die das absolute Paradies und noch ein „Geheimtipp“ sein soll…