Litchfield National Park – Wasserfälle, Flüsse und rote Erde

Wie nutzt man 10 Tage im Northern Territory am sinnvollsten? Ayers Rock, Kings Canyon, Kakadu National Park, Outback-Roadtrip… es gibt viele Optionen. Leider ist dieser Staat so riesig, dass man zwischen den einzelnen Sehenswürdigkeiten Hunderte, wenn nicht Tausende von Kilometern zurücklegen muss. Am sinnvollsten scheint mir, irgendwas in der Nähe von Darwin zu machen.

Ich bin kein großer Fan von organisierten Touren. Sie mögen ihre Vorteile haben. Es ist sicher, man muss sich um nichts kümmern, nichts vorbereiten und planen, man trifft Leute, für Unterhaltung, Essen und Schlafplatz ist gesorgt. So weit so gut. Aber was ist mit Unabhängigkeit, Überraschungen, Abenteuer? Dem guten Gefühl, auch alleine mal was hinbekommen zu haben? Warum soll ich 600 australische Dollar für eine 3-Tages Tour bezahlen, wenn ich es selbst für einen Bruchteil dessen hinkriege? Nein, danke. Also los, Anzeige ins Internet, 2 Tage später fahre ich mit Cris aus London im Campervan zum Litchfield National Park.

Litchfield ist im Vergleich zum Kakadu Nationalpark recht klein und weniger bekannt. Man kann an einem langen Tag fast alles anschauen. Wir starten morgens um 7 Uhr und sind anderthalb Stunden später da. Es ist noch nicht zu warm und wir sind total motiviert. Litchfield ist der Nationalpark der Wasserfälle. Man kann zu jedem Wasserfall eine kleine Wanderung von 1-5 km machen und sich anschließend in Flüssen und Wasserlöchern erfrischen. Die Natur hier ist faszinierend. Der Kontrast aus rötlichen Felsen, tiefgrüner Vegetation und dem kühlen, kristallklaren Wasser, das in unzähligen Kaskaden nach unten fließt, ist der Wahnsinn.

Es ist total ruhig und friedlich, die einzigen Geräusche sind das leise Rascheln der Bäume im Wind und das Plätschern des Wassers. Hammer! Man sich bequem wie in der Badewanne in diese kleinen Becken setzen und sich von dem herabfließenden Wasser eine sanfte Kopfmassage verpassen lassen. Besser als im Spa!!! Manche Wasserlöcher sind groß und tief, man kann super von der Kante reinspringen. Nach einer Nacht auf dem Campingplatz gibt es keine bessere Erfrischung!

Am nächsten Tag um die Mittagszeit fahren wir weiter nach Katherine. Die Erde wir immer roter, die Vegetation karger. Riesige Termitenhügel stehen wie Grabsteine herum. Zwischendurch sehen wir immer wieder durch Buschfeuer angesengte Stellen. Es ist verdammt hot! Im unklimatisierten Camper hier durchzufahren ist mal echt kein Spaß!

Nach endlos langen drei oder vier Stunden Fahrt kommen wir in Katherine an. Als ich mich umschaue, traue ich meinen Augen kaum: Es ist kein einziger weißer Aussie auf der Straße. Ich sehe nur Aboriginals! Nach einiger Zeit kommen die Weißbrote doch aus ihren Verstecken gekrochen. Man erkennt sie an den Cowboyhüten und den Busch-Klamotten. Die haben hier echt einen geilen Style. Mischung aus wilder Westen und Crocodile Dundee. Wir erledigen unseren Kram und fahren zum Campingplatz im Katherine Gorge Nationalpark.

Auf dem Campingplatz wimmelt es nur so von den kleinen Känguruhs oder sind es Wallabys?

Am nächsten Morgen fährt Cris weiter nach Westaustralien und ich nutze die Kühle des Morgens für eine Wanderung zur Butterfly Gorge. Der Katherine River hat insgesamt 13 dieser Flusstäler, die meisten sind aber zur Zeit wegen der anhaltenden Buschfeuer nicht zu Fuß erreichbar. Auf dem Weg begegnen mir gerade zwei Menschen und ein Wallaby. Nach einigen Kilometern durch trockene und staubige aber ganz schöne Buschlandschaft komme ich in einen kühlen schattigen Monsumwald, wo mir die ersten Schmetterlinge entgegenflattern. Heisst wohl, ich bin bald am Ziel.

Wie aus dem Nichts öffnet sich der Blick auf die Butterfly Gorge. Ich bin nicht vorbereitet auf diesen Anblick und stehe erstmal etwas verdattert da. Eine Schlucht aus roten Felsen, die sich verengt, wie ein Fjord. Tiefgrünes Wasser, das in der Sonne glitzert. Weit und breit kein Mensch. Nur Vögel und das gedämpfte Plätschern der Flusses. Ich bin völlig fasziniert von diesem Anblick und der Ruhe an diesem Ort.

Nach einer halben Stunde holt mich ein australisches Ehepaar ein. Super, endlich kann ich ins Wasser, falls ich absaufe, kann mich wenigstens jemand rausziehen. Herrlich! Erfrischt mache ich mich auf dem Rückweg nach Katherine.

2 comments

  1. Otsche

    Typ mit Camper weg? Wie kommt die Alizandra nur wieder raus ausm Busch? Geniess die Zeit im NT und Grüße an die Krokodile in der Gorge ;)

    • Alexandra

      Krokodile in der Gorge? Gut, dass ich kein Lunch geworden bin! Der Greyhound hat mich aus dem Busch wieder nach Darwin gebracht!