Wenn wir nicht gerade in Gerupuk surfen, fahren wir die traumhafte Südküste von Lombok ab. Wir sehen unzählige unberührte Orte, wo weit und breit kein einziges Resort zu sehen ist. Nur kristallklares Wasser, wunderschönes Riff, helle Naturstrände, sonst absolut nichts.
So etwas findet man auf Bali nur leider noch sehr selten.
Unser Ziel ist der Mawi Beach, der sich irgendwo westlich von Kuta Lombok befinden soll. Aber die Fahrt dorthin ist ein kleines Abenteuer. Die Straße ist an einigen Stellen eine einzige Katastrophe. Ich bin überzeugt davon, entweder jeden Moment im dreckigen Mix aus Stein, Schott er und Matsch steckenzubleiben oder unser Auto zu schrotten. Sandro ist jedoch ein großartiger Fahrer und navigiert uns auch ohne Allradantrieb sicher durch das motocross-artige Gelände.
Wir fahren durch viele kleine Dörfer, die überweigend aus primitiven Bambus- oder Blechhütten bestehen. Die Sasak, wie die Einwohner in Lombok genannt werden, leben hier wirklich sehr einfach und haben den Ruf, ein wenig verschroben zu sein. Sie schauen neugierig und etwas verwundert, aber viele von ihnen grüßen und lachen uns an. Uns kommen nur wenige Fahrzeuge entgegen. Man sieht nicht viel außer Hügeln, trockener Vegetation, Tabakfeldern, einfachen Häusern und vereinzelten Moscheen. Ab und zu müssen wir halten, wenn eine Herde Wasserbüffel die Straße kreuzt.
Wir sind hier fernab von moderner Zivilisation. Ich frage mich, ob wir heute überhaupt schaffen, an unserem Ziel anzukommen.
Wir schaffen es! Und der Strand.. ich traue meinen Augen kaum. Feinster Sand, in der Sonne glitzerndes Wasser, wunderschöne Wellen, die am Riff brechen und ein traumhaft schönes Hügelpanorama, das im Licht bläulich schimmert… Weit und breit keine Spur von menschlicher Ansiedlung… Mawi Beach ist wirklich nicht von dieser Welt!!!
Außer uns haben sich nur drei oder vier durchgeknallte australische Surfer am Mawi Beach verirrt, um an einem der schönsten und unberührtesten Orte ganz Indonesiens zu surfen!
Und dann sind da noch sechs kleine, braune Sasak-Nakedeis, die (total unbeaufsichtigt) mit zwei kleinen Surfbrettern im flachen Wasser spielen und einen Heidenspaß dabei haben. Unsere Jungs lassen sich nicht zweimal bitten und helfen den Kids beim paddeln im flachen Wasser. Ein wunderschöner Moment, den nicht vergessen werde.
Am letzten Tag fahren wir nach Sengiggi, dem Haupt-Touriort auf Lombok. Nach vier Tagen Ruhe und Abgeschiedenheit holt uns Sengiggi wieder in die Realität der Resorts und des entwickelten High-end Tourismus zurück. Es ist Wochenende und die Senggigi ist voll. Die Touristen sind aber überwiend Indonesier, entweder aus Lombok oder Java. Das Bild, was sich in Sengiggis Bars bietet, ist wirklich seltsam. Nebeneinander an den Tischen sitzen ganze muslimische Familien, Frauen mit Kopftuch, Frauen mit aufreizender Kleidung, ältere westliche Männer in Begleitung von jungen einheimischen Damen… und wir! Ein sehr eigenartiger Mix. Senggigi ist wirklich kein Ort, den man sehen muss.
Ich liebe Bali, aber Lombok zeigt mir, dass Indonesien noch viele andere wunderschöne Orte zu bieten hat, die ich irgendwann unbedingt bereisen muss!