Paihia ist wirklich winzig und es gibt goar nix zu tun, außer sein Geld bei den Tourenveranstaltern zu lassen. Also beschließe ich, noch weiter in den Norden zu fahren.
Michael aus Erlangen und ich haben das selbe Ziel und beschließen zusammen zu trampen. Wie bitte? Per Anhalter? Aber in Neuseeland ist diese Fortbewegungsweise unter Backpackern gang und gäbe und auch Michi hat darin schon Übung. Nun gut, Bedenken über Bord, mit männlicher Begleitung sollte das relativ „sicher“ sein. Und wirklich, mit nur einer Unterbrechung sind wir 2 Stunden später am Ziel!
In Kaitaia, einer für Neuseeländische Verhältnisse ziemlich häßlichen Stadt, mieten wir uns einen Wagen und fahren die nächsten 14 km ins entlegene Kaff Ahipara, wo unser Hostel liegt.
Wowowow, das erste mal rechts sitzen und links fahren!!! Daran muss mich erst mal gewöhnen!
Als ich nach einem Wendemanöver versehentlich auf der „richtigen“ Straßenseite lande, nimmt es der gemächlich entgegenkommende Kiwi sehr gelassen. Diese Touris…
Unser Hostel in Ahipara heißt „Endless Summer Lodge“ und ist wahrlich ein Träumchen. Es ist kein typisches Hostel. Die Lodge hat den Standard einer gut geführten, familiären Bed & Breakfast Pension. Eine wunderhübsch eingerichtete, top ausgestattete Villa, natürlich – wie sollte es auch anders sein – fast direkt am Strand, dem Beginn des sogenannten 90 Mile Beach (der aber in Wirklichkeit nur knapp 90 Kilometer lang ist).
Oh-my-god!!! Ist das toll hier!!! Hier könnte ich es locker die nächsten 7 Wochen aushalten!!!
Auf der Terasse sitzt man an einem langen Holztisch unter Weinreben und kann sich bei Meeresrauschen dem Dokumentieren der Reiseerlebnisse widmen. Das ist wirklich nicht zu toppen!!! Auch wenn es meine Reisekasse strapaziert, buche ich meinen Flug nach Christchurch um, um hier noch ein wenig zu bleiben.
OK, aber wir wollen ja heute noch Cape Reinga sehen, also weiter gehts. Wie von überall aus Europa gewohnt, rechne ich mit einer perfekten touristischen Infrastruktur mitsamt Cafe, WC, vielleicht noch einem kleinen Souvenirshop. Nix da!!! Cape Reinga ist ein Felsvorsprung mit einem kleinen Leuchtturm und einem Wegweiser, der die Entfernung zu Städten, wie Sydney, Tokio oder London anzeigt. Ein paar Tafeln, die die Maori Mythen um dieses Kap erklären und das wars! Dieser Ort ist menschenverlassen und ja, er ist einfach magisch. Hier treffen die Tasmanische See und der Pazifik aufeinander, was man auch wirklich sehen kann!
Den Maori Sagen zufolge ist hier der Ort, an dem die Seelen der Toten in die „nächste“ Welt übergehen, genauer gesagt, an einem kleinen Baum am nördlichsten Felsen des Kaps. Und wir dürfen dies alles kurz vor Sonnenuntergang erleben. Was für ein grandioses Timing! Auf dem Rückweg zum Parkplatz treffen wir auf eine Handvoll Leute, sonst ist hier alles total einsam.
Was für ein Tag!
Auf dem Rückweg tue ich sogar noch was für das neuseeländische Ökosystem – Roadkill, zwei mal hintereinander. Possum oder Karnickel – die haben in Neuseeland nichts zu suchen (so beruhige ich mein schlechtes Gewissen)!
Wir beschließen am nächsten Tag unser kleines Auto noch weitere 24 Stunden zu behalten, packen Annett ein und fahren zu dem ältesten und größten Kauri Bäumen der Welt.
Neuseeland ist wunderschön aber diese Straßen!! Serpentinen hoch & runter, man kommt nur extrem lahm voran. Auf dem Rückweg wird uns auf die schmerzliche Weise klar, dass Neuseeland nicht Deutschland ist – denn das Tankstellennetz ist lückenhaft und manchmal machen sie auch um 6 Uhr nachmittags schon dicht! Autsch!
Als ich unser Autochen einen kleinen Hügel hochquäle, merke ich, dass es langsam abkackt. Shit! Ich halte sicherheitshalber auf dem Seitenstreifen an und hab die Schnauze voll. 6 Stunden Schlangenlinien auf der linken Seite und dann auch noch sowas!
Aber die die Hilfsbereitschaft in diesem Land ist einfach legendär – der erste Wagen, der vorbeifährt, hält und ein supernetter Kiwi holt seinen Kanister und macht uns den Tank wieder so voll, dass wir zumindest über den Hügel zum nächsten Ort kommen. Und wehrt sich auch noch heftig, als wir für die Tankfüllung bezahlen wollen! Er bietet an, hinter uns herzufahren, um sicherzugehen, dass wir auch heil in Kaitaia ankommen. Ist das nicht unglaublich? Ich liebe dieses Land!
Michèle
Oh nein wie romantisch!! Da wäre ich jetzt auch gern :) Und vor allem wie süß du aussiehst. In Deutschland hat man Dich ja eher nur in Blüschen und Kostümchen gesehen und jetzt ungeschminkt, barfuss und in Backpackerklamotten, hahaha!! :D :D :D
Li!!!
Oh wie geil! voll neidisch, schön dass du gut angekommen bist und vollgas einsteigst! Linksfahren, jaaa kennen wir ja alle, aber mich würde interessieren, ob bei der klospülung der wasserstrudel da unten sich wirklich andersrum drehn ?!?! XD
Alexandra Lossa
Liiii!!! Unfassbar, diese Diskussion hatte ich erst vor 2 Tagen es stimmt, das Wasser dreht sich zumindest im Waschbecken anders herum! Voll crazy! ;)