Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt und steht auf der must-do Liste eines jeden Eastcoast-Backpackers. Schon unten in Sydney drängen sich einem die glänzenden Broschüren auf mit Bildern von unendlich viel weißem Sand, Regenwald und blauen Süßwasserseen auf uns sollen Lust auf diese überteuerte Tour machen. Ich bin in Noosa kurz davor, eine 3 Tages Camping-Tour zu buchen, bei der man selbst in einem Geländewagen auf Sand zu den schönsten Fleckchen der Insel fährt. Kurz davor checke ich die Wettervorhersage… und mich trifft fast der Schlag. Ab morgen Regen für die ganze Woche!!!?? Ok, Finger weg, denke ich. Camping bei Regen und Kälte, und das auch noch mit Vorsatz… nee danke. Ich hoffe auf spontane Wetterbesserung und fahre zunächst nach Rainbow Beach, einem der zwei Ausgangspunkte für eine Überfahrt nach Fraser.

O Mann, was für ein Scheiß. Es hört nicht auf zu regnen, es ist kalt und ich bin auch noch in diesem ungemütlichen Drecks-Hostel. Mit leiser Hoffnung checke ich wieder die Wettervorhersage… die sich natürlich nicht ändert. In diesem Kaff bleibe ich keinen Tag länger! Meine vier Zimmerbewohner sind genauso begeistert und wir beschließen, unseren Frust an der Bar runterzuspülen. Wider jeglicher Erwartungen wird das noch einer der lustigsten Abende meiner Reise!

In Rainbow Beach ist so gar nichts los, es ist ein winziger Ort, der Strand ist nicht schön (von Bauarbeiten verschandet), man kann lediglich im umgebenden Nationalpark ein wenig wandern. Ich nutze den verbliebenen Morgen, um zum Anfang einer riesigen Sanddüne zu laufen… bevor ich mich wieder in den Bus zum nächsten Ort der Hoffnung begebe.

Hervey Bay ist Punkt Nummer 2, von wo alle Fraser Touren starten. Es ist wesentlich größer, aber der Ort an sich ist echt öde. Jeder Dritte ist hier mit einem Rollator unterwegs. Das scheint das absolute Rentner-Dorf zu sein! Nee, besonders sprizig ist Hervey Bay nicht. Und das Wetter ist einfach nur grau, grau, grau. Ich laufe trotz des immer wieder einsetzemden Regens den ewig langen Strand ab. Das Meer ist hier so platt wie es nur geht, denn Fraser Island schirmt die Küste an dieser Stelle komplett ab. Ich kann mir vorstellen, dass es bei Sonne ganz nett ist. Aber außer den Pelikanen traut sich bei dem Wetter wirklich keiner ins oder aufs Wasser. Was sagt die Vorhersage? Es soll so bleiben – mies.

Da sich meine Zeit in Australien so langsam aber sicher dem Ende neigt und ich meine kostbare Zeit nicht mit Warten auf Wetterbesserung vergeuden will, beschließe ich schweren Herzens, Fraser Island sausen zu lassen.

Es kommen bessere Zeiten!